ESC: “Kümmert” versus “Miss Unbekümmert”

Nach den Ereignissen der letzten Tage im Zuge des ESC-Vorentscheids könnte man oberflächlich betrachtet und zu flapsigen Wortspielen neigend sagen:
Nach fünf Jahren ist mit Andreas Kümmert jener Gegenentwurf zu “Miss Unbekümmert” von 2010 ins ESC-Rampenlicht getreten, wie er wohl irgendwann einfach auftauchen musste.

Andreas Kümmert wollte – vordergründig aus freien Stücken, auch dazu gibt es aber noch etwas zu fragen – zunächst einmal  lieber gar nicht.
2010 dagegen  wollten Raab und Meyer-Landrut gleich noch einmal.
Beide Fälle haben dennoch eine Gemeinsamkeit:
Das Publikum ist als quotentaugliches Abstimmungsvieh zwar leidenschaftlich missbraucht worden, hatte letztlich und auf lange Sicht aber nichts zu melden.
Zum ESC fahren/ fuhren diejenigen, die auch für beteiligte Produktions- und Plattenfirmen, Universal und Brainpool wohl vorneweg,  am erträglichsten waren/ sind.
Das ist aber längst nicht alles, was entgegen der stoischen
Schreiberschen “Wir machen immer alles richtig und sind nicht zu hinterfragen”-Vermeldungen 2010 bis 2015 zu kritisieren ist. (Thomas Schreiber ist der ESC-Koordinator für die ARD)

Raab und Meyer-Landrut teilten 2010 bei einer Pressekonferenz kurzerhand mit,
dass sie noch einmal (verdienen) wollen. Brainpool nickte grinsend im Hintergrund.
Thomas Schreiber, der Raab ins Boot geholt hatte und die Intendanten von NDR und
PRO 7 nickten auch,  Lenas Siegeszeichen prangte während der Pressekonferenz
auch noch rotzfrech  hinter dem edlen Haupt von Lutz Marmor. (Sie wird 2015 ihre nächste CD veröffentlichen und alle werden dann so tun, als erinnerten sie sich nicht an  vergangene Dreistigkeiten.)

Es war ein Nicken allerorten, dass es einem Angst und Bange werden konnte angesichts
dieses “Banküberfalls” zur Bereicherung weniger vor aller Augen.

(vgl. Anmerkungen auf youtube-Kanal “kosinako”)

Aber nicht nur das Faktum dieser “Frechheit siegt”-Attacke auf die GEZ-Richtlinien-gebundene ARD und auf den ESC-Wettbewerb innerhalb der Musikbranche konnte hier aufhorchen lassen.

Besonders und äußerst schmerzlich war die Ignoranz gegenüber zweifelhaften Gesten und Rhetorikauswüchsen, die Stefan Raab, Thomas Schreiber sowie Meyer-Landrut an den Tag legten.
Unkommentiert.
Unkommentiert offenbar, weil man in der Unterhaltungsbranche nichts Schlimmes vermutet, weil da jeder tun und lassen darf, was er will, weil man nichts Übles erwartet, weil da alles als Spaß durchgeht.

Allein durch die folgende Beschreibung kann der Leser verstehen, welcher Verdacht sich einem Beobachter allerdings aufdrängen konnte:
Meyer-Landrut riss auf der Hannoverschen Bühne am Tag ihrer Rückkehr einer Moderatorin das Mikro aus der Hand und ignorierte deren Frage zugunsten eines
“Ich liebe deutsche Land…”-Gegröles, das sie mit Teilen des Publikums anstimmte.
Als nächstes wurde wie nach einem Ritual gefragt, dass sie mit ihren Backgroundsängerinnen einstudiert habe.
Sie “ließ sich überreden”, es vorzuführen, dem Filmer des youtube-Films “Lenas Ritual”,
der angezeigt wurde, aber  irgendwann 2012/ 2013 überraschend gelöscht worden sein muss, verrutschte dabei die Kamera – wohl vor Lachen und vor Häme.
Meyer-Landrut stellt sich mit ihren Sängerinnen in einen Kreis, bewegt die angewinkelten Arme vor den Oberkörpern, begleitet von “U-a, u-a”-Lauten.
Nur so viel: Das kennt man aus Beiträgen über Treffen in der rechten Szene.

Auf der Bühne lachte man dazu.
Alles, was Fr. Meyer-Landrut tat oder ließ, galt damals als cool und als kopierenswert.
Und soo unbekümmert.
Pausenlos wurde sie in dieser Zeit (mehr als  heute Helene Fischer) kopiert und Jugendlichen als Vorbild hingestellt,  auch nach solchen Vorkommnissen.
Katja Ebstein war beispielsweise eine ihrer prominenten Fürsprecherinnen.
Später, im August, erzählte das Fräuleinwunder in einem SWR-Interview etwas über einen Wunsch-Rehpinscher, den sie “Ali” nennen würde. Lange vor Pegida, kurz vor Sarrazin.
Ihre Teilnahme 2011 benannten Raab und Schreiber als “Teil 2 der nationalen Aufgabe”.

Im Oktober 2010 gewann Raab den Dt. Fernsehpreis und hielt eine selbstgefällige bis
latent aggressive Rede, ganz Eurovisions-Berlusconi, Thomas Schreiber schwang im Hintergrund vergnügt das Bein.

Kritische Berichte darüber: Fehlanzeige.

Einzig Journalist Stefan Niggemeier beginnt 2011/ 2012 die Profiteure des ESC und die seltsame Rhetorik der EBU-Akteure zu beleuchten, auch ihr Schein-Engagement für Menschenrechtler in Azerbeidschan betreffend.
Fleißig machte man im Zuge der Veranstaltungsplanung Geschäfte mit dem Regime.
Und rühmte sich damit, durch die ESC-Austragung der Demokratie zu ihrem Recht zu verhelfen.Der ESC als Demokratie-Missionsveranstaltung, als “Laserschwert des Guten”.
Komisch nur, dass sich auch Weißrusslands Präsident als ESC-Fan geoutet hat.
Sicher nicht, weil er dessen demokratiebeschleunigende Zauberkraft fürchtet.

Es konnte einem schwindelig bis übel werden angesichts mancher EBU-Verlautbarungen dazu. Menschenrechtler Razul Jafarov sitzt heute übrigens wg. herbeigeredeter Vorwürfe im Gefängnis, genauso wie eine weitere Oppositionsjournalistin und viele andere.

Der EBU ist das Wurscht. Brainpool-Star Anke Engelke, die so großherzig und kameratauglich  “ein Auge auf das alles” zu haben versprach, ist das ebenfalls schnurz.

Neben alledem gilt, dass der ESC ohnehin längst ein Spielball politischer Scharmützel geworden ist und mit Musikförderung oder Vielfalt kaum  etwas zu tun hat (viele Songs kommen aus ein und derselben Songwriter-Fabrik.)

Angesichts der Euro-Krise haben einzelne Länder Sorge, ob sie das Event bei Gewinn überhaupt tragen könnten.

Wer sich endlich bequemt, das alles zur Kenntnis zu nehmen, kommt mindestens zu einem naheliegenden Schluss: Ja, genau: Schluss!
Diese Veranstaltung hat sich überlebt und gehört in dieser Form abgeschafft.

Wenn ESC, dann anders, reformiert, wirklich vielfältig und unabhängig.
Gerne auch ohne jedes gefakte und fehlmotivierte Voting.
Wechselnde Jurys wären auch okay.
Oder lieber gleich Rudolstadt-Festival statt ESC.
In dieser Form ist der ESC nichts mehr, was den gestiegenen GEZ-Gebühren oder
dem Musikfreund in Europa würdig wäre.

Er gehört abgeschafft. Wir würden es überleben. Wir haben es auch bei “Wetten dass” überlebt.  Jetzt wäre der richtige Moment dafür.

2015 tritt nun einer vom Vorentscheid zurück.
Hr. Schreibers O-Ton erreicht Frühaufsteher im Badezimmer:
“…wenn so etwas passiert in einem Land, in dem man normalerweise stark ist…”

Man ist dann plötzlich hellwach.
Und stellt im Cafe, in dem das Zitat noch einmal gespielt wird, fest, dass auch andere
die Stirn runzeln ob dieser Wortwahl. Warum nur?

Aber nein: Die ARD und v.a. Thomas Schreiber und die Produktionsfirmal Brainpool sind unanfechtbar und machen immer alles richtig. Und das stellt auch niemand in Frage.

Auch, dass spontan die Zweitplatzierte zum ESC fährt:
Dabei bleibt es nun, heißt es selbstsicher mit stolzem Durchgreife-Unterton.

Kümmert hatte überraschend schnell direkt an die Zweitplatzierte weitergegeben.

Er hätte auch zurücktreten können, ohne das (vordergründig eigenmächtig) zu bestimmen.

Und hätte Frau Schöneberger ein Gespür für das Publikum gehabt, hätte sie hier unterbrochen und die Entscheidung, wer nun fahren soll, vertagt,
da die Situation rechtlich tatsächlich nicht eindeutig war.

Aber Frau Schöneberger ist  als Unterhalterin auf eins getrimmt: Störungen überspielen.
Die Show geht weiter. Egal was passiert.
Hr. Kümmert hatte übrigens kurz zuvor noch eine seltsam zustandegekommene Anzeige erhalten, was die BILD-Zeitung im Vorfeld der Vorausscheidung lautstark aufgegriffen hatte.
Der Artikel stand bis Sa auf seinem FB-Account wie ein Statement.

Stand er auch deshalb unter Druck? Ist sogar ein Erpressungsarrangement denkbar?
Wäre es gar denkbar, dass es in dem ganzen Kontext abgesprochen war, dass  die lukrativere Ann-Sophie fährt und Kümmert abgibt? Und er dafür halt mal ein paar Prügel einsteckt?
Egal, Fragen unerwünscht. Zugeben wird er es nicht dürfen, selbst, wenn es so war.

Und die ESC-Organisatoren machen doch immer alles richtig.
Also bitte keine Fragen!
Sie verfolgen dabei ja nur zufällig immer auch die eigenen Interessen und die der Produktionsfirma Brainpool und die der Plattenfirmen.

Sind ja schließlich nur Unterhalter.
Die zufällig jede Menge Geld verdienen.
Aber doch nur Unterhalter.

Auf Hr. Kümmert darf die BILD jetzt  rumhacken, und von Autismus reden
und alles hervorzerren, was halt so geht unter der Gürtellinie. Das gehört so.
Ist doch selber schuld. Hat er doch quasi provoziert, oder?
Also wirklich, das Publikum so vor den Kopf zu stoßen.
Da muss auch ein Kai Pflaume zum Beispiel dringend der BILD-Zeitung das Wort reden.

Wenn Kümmert  aus freien Stücken gegangen ist und aus ehrlichen Motiven heraus,
war er ein stückweit Sand im Getriebe, wie es ihn noch viel mehr bräuchte,
um gewisse Mechanismen und Profiteure verfilzter Strukturen
ins Taumeln zu bringen.
Wenn andere Dinge für seinen Rücktritt mit ausschlaggebend waren,
wäre das zu untersuchen, denn dann wäre er vielleicht doch nur wieder Teil oder Opfer dieser Strukturen geworden.

Es gibt angesichts all dessen einen deutlichen Mangel, den man als Blogger und als Beobachter betrauert:
Warum berichtet nicht ein Journalist einmal umfassend über all das Hintergründige?
Keine Zeit für Recherchen? Kein Mumm?

Selbst unter Journalisten werden allein schon Fragesteller schnell als Verschwörungstheoretiker degradiert, selbst, wenn sie auf klar existente Misslagen
oder Unaufgeklärtes oder Doppeldeutiges aufmerksam machen.

Leider scheint im Eitelkeitsbusiness Journalismus  aber häufig eine ungeschriebene Regel zu gelten: Ein Thema, auf das ich nicht selbst gekommen bin, ist keins!
Eine Ungereimtheit, die mir nicht selber aufgefallen ist, ist keine!

Ist es wirklich so? Schade!

PS: In Letzterem bin ich allerdings auch zwiegespalten. Vielleicht ist es auch gut, wenn
es nur leise rauskommt, was wirklich lief. Damit die Manipulierer nicht auch noch
im Nachhinein ein Riesenpublikum für ihre Spielchen finden.
Was bei Verbreitung durch größere Medien kaum vermeidbar wäre.
Vielleicht ist es  gut so. Konsequenzen sollte es dennoch geben.

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NSU-Prozess: Zitatinterpretation und das Spiel mit der Öffentlichkeit

Im Buch “Opus Omi…” war unter anderem auch von den Anfängen der NSU-Verwicklungen die Rede.

Ich gehöre zu denen, die immer wieder versuchen, den Prozess zu verfolgen.

Gerade in der letzten Zeit aber fühlt man sich als Beobachter einmal mehr wie ein Spielball in der Informationspolitik von Nebenklage und Bundesanwaltschaft.
Und wieder spielen hier Doppeldeutigkeiten und deren Deutung eine Rolle.
Die übergreifende Bedeutung von Doppelbotschaften für Fehldeutungen und Manipulation (ob mit oder ohne Absicht) und auch in Bezug auf juristische Bewertungen hatte ich im Buch ebenfalls skizziert (s. Kapitel zu Doppelbotschaften).
Schade nur, dass es wohl niemals ein Jurist für nötig befinden wird, sich damit ein wenig zu beschäftigen.

Aufhorchen ließ in jüngster Zeit – und das ist ja wohl mehr als verständlich -
ein Mitschnittzitat, das nahezulegen schien, dass der Verfassungsschützer in Hessen, der zur Tatzeit des Mordes an einem Internet-Cafe-Besitzer (oder kurz zuvor) Gast in eben diesem Cafe war, und sich nicht als Zeuge gemeldet hatte, vorher von einem möglichen  Anschlag gewusst haben könnte.
Ein Vorgesetzter hatte in einem Telefonat mit dem Mitarbeiter später u.a. den Satz geäußert:
“Ich sage ja jedem: Wenn er weiß, dass irgendwo so etwas passiert, bitte nicht vorbeifahren.”
Was man so deuten könnte, dass überdies der Verfassungsschutz mindestens in Gestalt des Vorgesetzten von einem Anschlagsplan Kenntnis hatte, der Anschlag aber nicht verhindert wurde.
Dass der Mitarbeiter damit womöglich dem Versagen seines eigenen Dienstes aufgelaufen sein könnte und man ihn vielleicht auch deshalb bisher kaum gerügt, sondern eher gedeckt und in Schutz genommen hatte.

Aber während des Prozesses in München bekam die Öffentlichkeit nun durch die scharfe Ablehnung dieser Interpretation durch die Bundesanwaltschaft  doch wieder zwei Versionen präsentiert. Und nicht nur das, die erste wurde von den Karlsruher Bundesanwälten regelrecht vom Tisch gefegt.

http://www.sueddeutsche.de/politik/nsu-prozess-kampf-um-die-deutungshoheit-1.2370439

Demnach unterstellt die Karlsruher Bundesanwaltschaft der Nebenklage,
dass sie den Satz “Ich sage ja jedem: Wenn er weiß, dass irgendwo so etwas passiert, bitte nicht vorbeifahren.”
rein willkürlich und unpassend zulasten des Verfassungsschutzes im Sinne eines potentiellen Vorwissens ausgelegt habe.
“Vielmehr beziehe sich der Satz darauf, dass kein Verfassungsschutz-Mitarbeiter dem damals unter Verdacht stehenden Kollegen einen Besuch abgestattet habe.”
Meine spontane Einschätzung wäre: Das Wort “passiert” ist mit der Rede über Nicht-Besuche von Kollegen nicht in Einklang zu bringen. Auch, dass im Rest des Telefonats nicht von möglichem Vorwissen die Rede ist, ist kein Beleg dafür, dass dieser einzelne Satz nicht im Sinne eines Vorwissens gemeint gewesen sein könnte. Und vielleicht wurde er auch bewusst nicht ganz eindeutig formuliert und auch nicht mehr darüber gesagt, weil man durchaus ahnen konnte, evtl. abgehört zu werden.
Warum ist sich die Bundesanwaltschaft jetzt im Prozess aber so sicher im Abschmettern des aufgekommenen Verdachts?
Nur, weil es nicht sein darf, oder gibt es wirklich überzeugende andere Mitschnittdaten?
Wie bitte soll sich die Öffentlichkeit bei diesen beiden gravierend unterschiedlichen Interpretationen ohne Mitschnittkenntnis eine eigene Meinung bilden?
Sicher bin ich nicht die einzige, die dazu eine Möglichkeit haben möchte, denn der Verdacht, der durch diese Mitschnitt-Diskussion im Raum stand, ist wirklich ungeheuerlich und unerträglich. Und er würde jeden Bürger dieses Landes betreffen.
Und dann hätte die Bundesanwaltschaft die absolute Pflicht, der Sache auf den Grund zu gehen.
Muss man es hier wirklich akzeptieren, im Ungewissen zu dümpeln und von allen Seiten mit Halbwissen hingehalten  und für dumm verkauft zu werden?
Es gab in diesem Fall schon genug Gründe, darüber bestürzt zu sein, dass das alles jahrelang passieren konnte, ohne dass die Täter gestört wurden.
Man bräuchte noch nicht einmal so eine eindeutige Verwicklung des Verfassungsschutzes, wie sie nun im Raum stand, um zu ahnen, dass zu vieles schiefging.

Dennoch:  Diese Verwicklung steht jetzt im Raum, und der Öffentlichkeit ist man hier nun eine nachvollziehbare  Erklärung schuldig. Ein Vom-Tisch-Wischen durch die Bundesanwaltschaft mit einer nicht weiter begründeten anderen Interpretation des Satzes
reicht nicht aus.
Nur wenn der Satz – so wie die Bundesanwaltschaft behauptet – im Zusammenhang tatsächlich  e i n d e u t i g  anders interpretierbar wird, als dem Verfassungsschutz zunächst unterstellt, muss man sich über die Methoden der Nebenklage sehr wundern.
Das muss dann aber auch für jeden nachvollziehbar gemacht werden.
Die Nebenklage würde durch eine eindeutige Fehlinterpretation des Zitats ja vor allem sich selbst bzw. dem Interesse  der Opferfamilien schaden, die verzweifelt nach Hinweisen suchen, warum so vieles so lange unaufgeklärt blieb und bleibt.

Wenn das Abwiegeln der Bundesanwälte aber doch nicht eindeutig begründet ist,
wären sie verpflichtet, der Sache  nachzugehen, Beteiligte zu vernehmen und den Verfassungsschutz zu durchleuchten, gerade weil es sich -
bei einer Bestätigung des Verdachts – wirklich um eine “Staatsaffaire” handeln würde.

Ich, die ich diesem Prozess wie viele andere weiter zu folgen versuche, fühle mich veralbert und desinformiert, von beiden Seiten.

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Rosetta Song

Song zum aktuellen “Chasing the comet”- Projekt der ESA
mit Rosetta, Philae und Tschuri.

siehe youtube-Kanal martinasong

 

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Quoten-Zoten (Song)

Es gibt ne Einschaltquote fürs Radio,
für Eisbärn und Giraffen im Medien-Zoo,
ne Leserquote für die “Bild der Frau”
und auch für Germanys next “Nabelschau”.

Es gibt ne Quote für alles, was geht,
auch für medialgetrimmte Fake-Authentizität.

Es gibt ne Quote für die Milch-Produktion,
vielleicht auch für EU-Gesetz-Inflation,
bei Herrschern gibt es Quoten für Kritik,
s gibt Quotenpopulisten für die “Volks”-Rhetorik.

Wann gibts ne Quote für Atom-Lobby-Lügen
und für Reaktorbalken, die sich dabei biegen?

Komm, macht ne Quote für den Haarausfall,
und bitte bald auch noch für Weltraumschrott im All,
wie stehts mit Quoten für den Mann im Mond?
Ob sich ne Quotenfrau da oben wohl lohnt?

Wo bleibt die Quote auch für Maulwurfshügel,
und in der Fastenzeit für Bio-Schokoriegel?

Im Dialog, das hab ich abgecheckt,
gibts auch ne Quote für den Dialekt,
und wer ne unbeliebte Botschaft ausspricht,
merkt, dass ihn schnell die Hiobsboten-Quote sticht.

Der Kriminelle braucht ein Alibi,
doch unsrem Zeitgeist reicht ein buntes
Quoten-Potpourri.

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Quotenregelung

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Entfernte Verwandte? Trauerreden und Internetblogs

“Beerdigungsblogs” ist ein Essay zum Thema
“Der, die, das Nächste bitte” aus meiner Veröffentlichung
“Das Ungeheure von Loch Ness”, 2012; hier ein Einblick!
(Der Essaywettbewerb fand 2010 statt. Im Januar 2014 veröffentlichte
der Sender SWR 2 ein interessantes Feature über Trauerredner.)

 

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Küster Kuno und die Waldgnome

Ein Scrabble-Weihnachtsmärchen (2011)

Vor vielen, vielen Jahren gab es in der ländlich geprägten Grenzregion zwischen Elsass und Pfalz  ein kleines unscheinbares Kloster mit einer sehr kleinen Kirche.

Das Jahr über nahmen die Menschen kaum Notiz von dieser sehr kleinen Kirche.
Nur zur Christmette kamen Jung und Alt oft von weither mit dem Bus angereist.
Denn es hatte sich herumgesprochen, dass von dem weihnachtlichen Glockenspiel im Turm des Klosters, das nur am Weihnachtsabend zu hören war, ein ganz eigener, leiser Zauber ausging.

Dieses Glockenspiel zu bedienen, war eine ganz besondere Kunst, bestand es doch aus einer Unmenge verschiedener feiner Glöckchen, die nur durch ein kenntnisreiches, virtuoses Werkeln an diversen Strippchen und Fädchen ihr Zusammenspiel und ihre ganz eigene Komposition entfalten konnten.

Ganz so, als würde man den Tautropfen auf einem Spinnennetz eine zarte, wohlklingende Musik entlocken.

Der einzige, der diese Fähigkeit von seinem Vater erlernt und  im Laufe seines Lebens perfektioniert hatte, war der alte Küster Kuno.

Nun war aber dieses Jahr just am Vortage des Heiligabends ein Unglück geschehen. Der arme Küster war vollkommen unerwartet im Gefängnis gelandet.

Und das kam so:

Am frühen Morgen war der Bürgermeister des Ortes direkt vor seiner Haustür von einem unbekannten Bösewicht mit einer Axt malträtiert und mit wüsten Hieben in die Lende zu Boden gestreckt worden.

Zufällig war es ausgerechnet Frühaufsteher Kuno, der gerade in Hausnähe unterwegs gewesen war, und der als erster zum Tatort kam und sofort helfen wollte.

Da er aber kaum Krimis zu lesen bekommen hatte, machte er den Fehler, die Axt, die der Übeltäter liegen gelassen hatte, vom Boden aufzuheben – und als die dann herbeieilende Frau des Bürgermeisters ihn mit der Axt bei ihrem Mann stehen sah, hielt sie Kuno offenbar sofort für den Täter, denn sie rief mit großem Holladrio und Beschuldigungstiraden den Ortspolizisten.

Der Bürgermeister aber, zwar angeschlagen, trotzdem noch bei Bewusstsein, wusste eigentlich, dass nicht Kuno, sondern ein anderer ihm das angetan hatte; dennoch hielt er still; er hatte gegen den Küster und seine Rolle ohnehin schon länger einen heimlichen Groll gehegt, und hatte nun – Weihnachten hin oder her – nichts dagegen, den Dingen ihren Lauf zu lassen und sich vorerst auf seine ja durchaus nicht unerheblichen Schmerzen zu konzentrieren.

Und wer weiß, vielleicht hatte er noch andere Gründe über den eigentlichen Übeltäter zu schweigen. Die Lage war also äußerst prekär.

Am meisten sorgte sich die beste Freundin des alten Küsters. Das war die Nonne Katharina. Sie war noch neu in der Gemeinde, der Umzug lag gerade fünfzehn Monate zurück.

Aber sie war entsetzt darüber, dass man Kuno solch eine Tat zutraute.
Und außerdem dachte sie mit Schrecken daran, was wohl all die angereisten Menschen morgen sagen würden, die womöglich vor einem verstummten Glockenspiel stehen mussten und ohne diesen erhofften Weihnachtszauber sicher sehr enttäuscht wären. Schöne Bescherung!

So weit durfte es einfach nicht kommen, aber was war zu tun?

Als die Nonne so verzweifelt sinnierend unter einer Erle saß, spürte sie plötzlich, wie eine sanfte aber doch entschiedene Böe ihr Gewand
und ihre Haube erfasste.

Und als sie aufsah, hatte sie den Duft des Waldes in der Nase und
erblickte direkt vor sich schwebend eine kleinwüchsige mit Moos und Laub geschmückte, wunderschöne, allerdings auch auffällig wohlgenährte Fee.

„Liebe Katharina“, flüsterte das korpulent-transparente Wesen.
„Es gibt nur einen Weg, wie du das Weihnachtsglockenspiel zum Klingen
bringen kannst. Du musst wohl oder übel die Gnome um Hilfe bitten. Nur ihre Hände sind klein genug, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.“
Na, das war ein Vorschlag, mit dem die Nonne Katharina nun genauso
wenig gerechnet hatte wie mit dem Erscheinen einer Fee.

Obwohl sie sonst fast nie fluchte, sprang sie auf und rief entsetzt:
„Diese Saugnome? Diese Gnome, die sonst nur überall Spuren der Verwüstung, Zerstörung und Unfrieden hinterlassen? Ausgerechnet die soll ich fragen? Ausgerechnet die sollen zu einem Weihnachtszauber beitragen können?“

„Es gibt keinen anderen Weg, Katharina“, sagte die Fee leise aber bestimmt. „Du musst dich zur Kate der Gnome aufmachen und sie fragen. Du erkennst die Kate daran, dass eine große Erle dransteht. Oder fehlt dir zu dieser Mission etwa der Mut?“

Und kaum hatte sie diese äußerst provozierende Frage gestellt, verschwand die Fee und hinterließ nur die ihr eigene markante Duftnote und wer genau hinhörte, vermeinte auch noch den Nachhall eines Kicherns zu vernehmen.

Mangelnden Mut – das konnte die Nonne Katharina allerdings auf keinen Fall auf sich sitzen lassen. Und wenn sich nun schon eine sonst nicht zu ihrem Glaubenshorizont gehörige Fee die Mühe gemacht hatte, ihr zu erscheinen, – musste an deren Rat dann nicht etwas dran sein?

Nach einigem Überlegen packte sie also tatsächlich ein kleines Proviantbündel zusammen und machte sich auf den Weg in den Bienwald.

Es dämmerte bereits.  Katharina marschierte beherzt drauflos und folgte ihrer Intuition. Gleichzeitig zweifelte sie immer noch bezüglich der Erfolgsaussichten dieses Unternehmens.

Der Wald war flach und ohne Hügel oder sonstige
Erhebungen, jede Lichtung sah gleich aus, die Wege waren verzweigt,
sie gelangte immer tiefer hinein, und bald war es dunkel, und nur ihre kleine Taschenlampe beleuchtete den Pfad.

Nach ein paar Stunden bemerkte sie in einiger Entfernung einen Lichtschein.

War das die Hütte der Gnome?

Sie beschloss, dem Lichtschein zu folgen und tatsächlich machte sie im Näherkommen die Umrisse eines kleinen Holzhäuschens aus, das sich unscheinbar in das Unterholz einfügte.

Kaum 30 Meter davon entfernt vernahm sie plötzlich ein Gurgeln und Plätschern. Und kurz darauf erreichte sie ein ca. vier Meter breites Flüsschen, das sie zum Anhalten zwang.

Sie ging ein wenig am Ufer entlang und leuchtete es ab, um eine günstige Stelle zu finden, an der sie das Wasser irgendwie überqueren konnte.

Nach fünf Minuten bemerkte sie einige Holzbretter am Ufer.
Offenbar hatte es hier früher mal einen Steg gegeben, dessen Reste noch aus den Uferseiten herausragten, der aber entzwei gegangen war.

Während sich Nonne Katharina nun bereits auf ein abendliches Schwimmmanöver einstellte, umwehte mit einem Mal wieder jene bekannte Waldduftnote ihre Nase, und sie konnte mit einigem Erstaunen beobachten, wie die beiden zerschlagenen Stegenden sich auf wundersame Weise zusammenfügten und ihr schließlich doch noch einen trockenen Übergang
ermöglichten.

Skeptisch huschten ihre Füße über das Brücken-Provisorium und schließlich klopfte sie – nicht ganz ohne  Herzklopfen – an die verschlossene Tür der kleinen Kate.

Sie hatte die Gnome bisher noch nie leibhaftig gesehen, sondern nur von ihnen gehört und wusste nicht, was für Kreaturen es nun genau waren, die sie hinter dieser Türe zu erwarten hatte.

„Wer da?“ drang eine krächzende Stimme zu ihr hinaus.

Die Nonne zögerte zunächst und nahm dann aber ihren ganzen Mut zusammen:

„Ich bin hierher gekommen, weil der Küster Kuno, den ihr vielleicht kennt, unschuldig im Gefängnis sitzt und wir dringend Hilfe brauchen für das Weihnachtsglockenspiel.“

„Was heißt ‚wir‘? Was geht dich das an?“ ging das Fragen weiter.

„Nun ja, ich bin seine beste Freundin.“

„Wenn du mit uns sprechen und durch diese Tür gelangen willst,
musst du – ähm – sagen wir – zuerst eine kleine Quizfrage beantworten.“ hörte sie nun eine dunklere Stimme beschließen.

„Siehst du den Baum dort an unserer Hütte stehen? Um welche Art handelt es sich, kannst du das erkennen?“

Katharina näherte sich dem Baum, der an der Hütte stand, um seine Blätter näher bestimmen zu können. In diesem Moment griff mit einem gewaltigen Luftzug einer der Äste nach ihr und hätte sie um ein Haar erwischt und mit sich  hoch hinauf in die Baumkrone gerissen.

Sofort wich sie erschrocken zurück.
Aber sie  erinnerte sich nun wieder an den Hinweis der Fee, dass es sich bei dem Baum ja um eine Erle handelte.

So rief sie durch die Tür „Es ist eine Erle, die eure Hütte bewacht.
Wenn auch eine sehr verhaltenssauffällige Erle.“

Mit einem Knarren öffnete sich daraufhin langsam die Tür und da sich nichts rührte, trat Katharina ein.

Die Gnome waren im Dämmerlicht erkennbar und sahen überraschender Weise  genau so aus, wie sie sich Gnome auch immer vorgestellt hatte,- filzige, lange Haare, schrumpelige Gesichtchen mit großen Augen, kurze Beinchen und wuselige, aber kräftige Ärmchen regten sich da. Am meisten überrascht war sie von dem traditionell und fast altmodisch geschmückten Weihnachtsbaum, auf den man offenbar selbst hier nicht verzichten wollte.

Ein Gnom, vermutlich der Obergnom, forderte sie auf, nun die ganze Geschichte zu erzählen.

Nur einmal wurde sie unterbrochen. Als sie von der Axt sprach, keiften die
Wesen wütend, dass der Bürgermeister mit seiner Axt ihren schönen Steg
zerhackt habe. Vor  einigen Monaten sei das passiert – und da Gnome ziemlich nachtragend sind, schnaubten sie noch jetzt vor Wut über diesen Frevel.

Von dem Glockenspiel aber hatten sie gehört und zeigten Interesse daran, für den Küster Kuno einzuspringen. Gnome sind nämlich nicht nur nachtragend, sondern auch äußerst ehrgeizig.

Sie bildeten auf ein Zeichen des Obergnoms einige Kleingruppen, verteilten sich so an den größten Spinnweben des Zimmerchens  und veranstalteten ein Casting, um herauszufinden, wessen Geschicklichkeit beim Fadenspiel am besten sei.

Allerdings nach altem Gnomgesetz ein Casting ohne überflüssiges Jurygeplapper.

Stattdessen gibt es nur Beobachtungen und vielsagende Blicke.

Nonne Katharina betrachtete das Schauspiel immer noch mit Bauchschmerzen. Da man sie aber gut behandelte und ihr einen Schlafplatz anbot, versuchte sie sich auf die Chance zu konzentrieren, mit all dem doch noch für einen  gelungenen Weihnachtsabend sorgen zu können – und schlief schließlich ein.

Am nächsten Morgen hatte sich eine Gruppe von vier Gnomen herausgebildet, die ihr in den Ort folgen und das Glockenspiel meistern sollten. Beim Aufbruch schimpfte die kleinwüchsige Bande noch ein wenig darüber, wie öde doch die Bewohner und das Dorf seien, in das sie sich jetzt ausgerechnet am Weihnachtstag aufmachen mussten – aber schon als sie den auf wundersame Weise reparierten Steg zu Gesicht bekamen, stellten sie ihr übliches Geschimpfe ein und nach wenigen Stunden erreichte das Grüpplein den Ort und das Kloster.

Nonne Katharina achtete darauf, dass niemand die kleinen Wesen zu sehen bekam und schleuste sie auf versteckten Wegen in den Turm hinauf, auf dass sie sich bis zum Abend ein wenig  vertraut machen konnten mit der Apparatur des komplizierten Glockenspiels.

Wie Katharina erfuhr, saß Küster Kuno nach wie vor hinter Gittern,
und man konnte nichts tun, als zu hoffen, dass die Ermittlungen vielleicht noch einiges an den Tag bringen würden, was Kuno entlasten konnte. Immerhin war ja auch die Spurensicherung an der Axt als Tatwaffe  noch nicht beendet.

Der Heiligabend nahte allen Widrigkeiten zum Trotz wie jedes Jahr und schließlich trafen am frühen Abend die ersten Leute ein, die extra für das alljährliche Klangerlebnis gekommen waren.

Als es um zehn Uhr dann Zeit war und alle Gäste aus nah und fern ihre Ohren erwartungsvoll auf den Turm ausrichteten, geschah etwas Unerwartetes.

Den Blick in den Nachthimmel gerichtet, wurden alle  überrascht  Zeuge
eines anderen Spektakels. Für die Dauer von nur fünf Sekunden bahnte
sich etwas seinen Weg, das aussah wie ein kleiner Komet, wie eine
Sternschnuppe, ja, fast wie der Stern von Bethlehem, der mir nichts dir
nichts einfach so entschieden hatte, sich mal eben zu zeigen und einen
Geschmack davon zu geben, wie er sich am originalen Weihnachtsabend
vor 2000 Jahren den Menschen gezeigt hatte.

Mit offenen Mündern staunten die Zeugen dieses exklusiven Schauspiels
nicht schlecht.

Katharina musste lächeln, denn sie hatte sich insgeheim erhofft, dass -
wenn die Gnome mit dem Glockenspiel scheitern sollten – sich doch irgendein anderer Weihnachtszauber einstellen würde.
Gleichzeitig war ihr klar, dass man mit solchen extravaganten Wünschen sehr vorsichtig sein musste.

Und als sie das noch dachte, hörte sie jetzt auch noch das sanfte Klingen
aus dem Turm, wie sie es vor einem Jahr zum ersten Mal gehört hatte, und
wie es sich schon so lange bei den Menschen herumgesprochen hatte als
kleines Heiligabendwunder.

Die Gnome hatten ihre Aufgabe also ebenfalls wunderbar erfüllt.

Katharina war glücklich und erleichtert.

Doppelt beschenkt war dieser Abend für alle zu einem ganz besonderen
Abend geworden, von dem man sich auch später noch lange erzählte.

Nur Küster Kuno und auch das Bürgermeisterehepaar hatten von all dem
nichts mitbekommen.

Der erste, weil er nicht konnte und unschuldig seiner Freiheit beraubt war, -
und der Bürgermeister und seine Frau wiederum hatten sich aus anderen
Gründen von der Menge zurückgezogen.

Einer der vier Gnome, denen man zu ihrer virtuosen Leistung noch in der Nacht herzlich gratulierte, kam mit dem Ortspolizisten ins Gespräch und erzählte diesem von der Axt-Attacke des Bürgermeisters, bei der der mühsam errichtete Steg zerstört worden war.

Auf dem Gesicht des Polizisten machte sich daraufhin ein detektivisches
Stirnrunzeln breit.

Noch am ersten Feiertag, so erzählt man sich, hat er bei den  Bürgermeisters  geklingelt und einige Fragen gestellt. Auf der Axt hatte man nur Fingerabdrücke von Frau und Herrn Bürgermeister und von Kuno gefunden. Und als Küster Kuno bereits am zweiten Feiertag überraschend entlassen wurde, machte eine neue Variante der Geschichte im Ort die Runde.

Aufgrund nächtlicher Eskapaden ihres Gatten hatte die Frau Bürgermeister
unten im Flur immer ein Nudelholz griffbereit deponiert, mit dem sie ihn
gelegentlich zu empfangen pflegte. Nun hatte allerdings eben jener
umtriebige Gemahl am Vorabend einer weiteren Eskapade seine Axt
ahnungslos an genau jene Stelle gestellt, wo die Gattin im Dunklen sonst
nach dem Nudelholz griff. Aus Versehen hatte sie deshalb dieses Mal die
Axt erwischt und ihren Mann über die Maßen zugerichtet.

Dass ausgerechnet Kuno inmitten dieser ehelichen Misere auftauchte und
sich als perfekter Sündenbock anbot, nützten beide Beteiligten schamlos aus, um ihren peinlichen Beitrag zum  Geschehen möglichst  zu vertuschen.

Allein das Gespräch mit dem Gnom hatte den Ortspolizisten aber schließlich an ihrer Version der Geschichte zweifeln lassen. Und auf die scharfe Frage, ob sich denn nicht vielleicht alles etwas anders zugetragen habe – mit Hinweis auf die Fingerabdrücke der Frau Bürgermeister, antworteten Bürgermeister und Gattin schließlich mit einem zerknirschten, kleinlauten „ja“.

So war also das Weihnachtswunder  beinahe lediglich an den schlechten
Zeiten und dem Privatzwist zweier Eheleute gescheitert.

Küster Kuno bekam  eine angemessene Entschädigung, – und Nonne Katharina hatte ab und zu noch einen vertrauten Duft von Wald und Moos in der Nase.

Aber sie konnte weder die Hütte der Gnome, die den Ort noch in der gleichen Nacht wieder verlassen hatten, noch Fluss und Steg bei späteren
Waldspaziergängen jemals wiederfinden.

Es kann allerdings passieren, dass, wer heute am frühen Morgen im Wald
unterwegs ist, manchmal den Ansatz eines merkwürdigen Klingens hört;
die alten Leute sagen, das seien die Gnome, die ihre eingeübte Fähigkeit mit dem Spiel an taubesetzten Spinnennetzen ab und zu wieder auffrischen.

Und da, wie wir wissen, Gnome sehr ehrgeizig sind, wäre das ja auch gar
nicht weiter verwunderlich.


(Nach einem Scrabble-Spiel sollte sich jeder durch die gefundenen Wörter
zu einer Geschichte inspirieren lassen und möglichst viele Wörter aus
dem Spiel dafür verwenden. So kam es zur Geschichte von Kuno.)

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Japan, China und die Inseln

Wo es gerade wieder aktuell wird mit dem Inselzwist…

hier wieder mal ein kleiner Screenshot zu “Opus Omi”

 

 

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Das am 4. Februar eingestellte Video war zwischendurch mal in einen Song mutiert.
Jetzt ist es wieder das richtige Video zum Thema Medienunabhängigkeit.

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Whistleblower

Das Thema “Whistleblower” ist u.a. durch Edward Snowden in aller Munde.

In “Opus Omi und das Wolfsmanagement” gibt es einige Seiten zu diesem Thema im
Kapitel “Mechanismen in zweiter Instanz und ihre übersehene Relevanz”.

Whistleblower werden ja auch oft in die Nähe des Verrats, der üblen Nachrede oder
Verleumdung gerückt. Entsprechend wurde auch der Fall der beiden der Verleumdung
bezichtigten Reporter in Sachen Sachsensumpf im Buch angesprochen.
Das Urteil gegen sie wurde neulich gerade aufgehoben. DJV und ROG hatten sich
darum bemüht.

 

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