Was steckt hinter “Opus Gobal”? oder: Die Leugnung des Offensichtlichen
Neo-Nazis, III. Weg-ler & AfDler, wie sie in diversen Städten herumschwadronieren, sind eine Ebene rechtsextremer und rechtspopulistischer Erscheinungen.
Bei den Förderern und Vorantreibern rechtspopulistischer Aktivitäten international kann man allerdings getrost von regelrecht mafiösen Strukturen mit bester Beziehung zur Finanzwelt sprechen.
Und von noch viel zu wenig thematisierten potentiellen Playern in diesem Spiel.
Im Folgenden eine kurze Darstellung dazu anlässlich eines aktuellen Artikels in der NZZ (s.unten), der einmal mehr in diese Richtung weist.
Als Orbàn mit perfider christlich-nationaler Propaganda-Rhetorik ein rechtspopulistisches Exempel in Europa statuierte während seiner EU-Ratspräsidentschaft 2011, kamen bei mir sofort Assoziationen mit der Ideologie des Opus Dei auf. Plätze wurden nach Kirchenleuten umbenannt, “Gott” in die Verfassung (“Osterverfassung” genannt und als Symbol für “Auferstehung” am Ostermontag verabschiedet) geschrieben, die Orbán als “schicksalhaft” für Europa bezeichnete – was viele schlicht für Übertreibung und Größenwahn hielten. Für mich klang es danach, dass er evtl. tatsächlich bereits ein für Demokraten gefährliches Solidaritätspotential in seiner Sache sah, damals schon.
Und ich fragte mich, welches.
Da ich gehört hatte, dass die Hanns-Seidel-Stiftung in Teilen auch schon einer Nähe zum Opus Dei verdächtigt worden war, las ich nach, ob dort eine Stellungnahme zu den Entwicklungen in Ungarn zu finden ist, und wie man sich positioniert. Prompt fand ich Berichte aus dem “Projektland Ungarn”, die Orbán und seine antidemokratische Politik tatsächlich ebenfalls in Schutz nahmen, die Konsequenzen verharmlosten sowie Kritiker der Falschdarstellung und Hysterie bezichtigten.
Dr. Hans-Gert Pöttering (KAS u. EU-Funktionär) gratulierte Orbán am Ende seiner Rats-Präsidentschaft im Juni 2011 zu seinen Leistungen (Mediengesetz – und Osterverfassung?!).
Eben dieser Hr. Dr. Pöttering war es auch, der jüngst 2017 seine schützende Hand über ein zwielichtiges Institut in Rom zurückzog und behauptete, er habe ja nicht gewusst, was dort passiert.
Dieses Institut “Dignitatis Humanae”, von dem sich mittlerweile auch Papst Franziskus distanziert hat, trägt zwar die Menschenwürde im Namen, allerdings steht dies bei Verbindungen zu Personen wie z.B. Steve Bannon (rechtsradikaler Ex-Berater von Trump) deutlich im Verdacht, ein gewaltiger Etikettenschwindel zu sein.
http://www.zeit.de/2017/10/hans-gert-poettering-konrad-adenauer-stiftung-aufgabe-schirmherrschaft
Als ich die Opus Dei-These schon fast wieder zur Seite gelegt hatte, erschien 2015 ein Artikel in der Welt, in dem Journalisten u.a. beschrieben, dass Essaybände des Opus Dei-Gründers auf Orbáns Schreibtisch zu sehen gewesen warn. Für andere eine beiläufige Information, für mich wieder ein Indiz. Denn solche Bände – erzähle man mir, was man will – hat nicht jeder auf seinem Schreibtisch stehen.
https://www.welt.de/politik/ausland/article149191652/Fuer-Orban-sind-alle-Terroristen-letztlich-Migranten.html
Im Rahmen von Recherchen zum Thema Pressefreiheit bin ich wiederum auf Orbans
Freund Lörinc Meszaros gestoßen, der im Laufe der letzten Jahre reicher und reicher wurde. In einem Interview sagte er einmal, das verdanke er wohl “dem lieben Gott, Glück und Viktor Orban”.
https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Oligarch-von-Orbans-Gnaden/story/14594122
Könnte es sein, dass der “liebe Gott” in diesen Kreisen ganz profan einfach für das Opus Dei steht und für dessen logistische Möglichkeiten in aller Welt?
Klingt abstrus? Ein bisschen.
Es wird aber auch noch ein bisschen abstruser:
Durch einen Artikel vom 05.03.2018 in der NZZ erfährt der geneigte
Leser nun schließlich, dass die weltweit erfolgreichste Aktie aus Ungarn kommt -
von eben jenem Herrn Meszaros – und dass diese leicht undurchsichtig verquickt ist
mit einem Unternehmen namens “Opus Global”.
So ein Zufall, Potzblitz!
“Zum schwer überblickbaren Geflecht an Konzum-Beteiligungen gehört die Firma Opus Global, an der Meszaros auch direkt Anteile hält. Der Aktienkurs dieses Unternehmens ist im vergangenen Jahr ebenfalls durch die Decke gegangen. Unlängst hat Meszaros angekündigt, dass er wesentliche Teile seiner Firmen im Bau- und Agrarsektor in das Vehikel Opus einbringen wird (und im Gegenzug seinen Aktienanteil erhöht). Wie es scheint, soll ein Konglomerat von beachtlicher Grösse geformt werden.”
https://www.nzz.ch/finanzen/die-erfolgreichste-aktie-der-welt-kommt-aus-ungarn-ld.1362860
Wer spätestens jetzt nicht hellhörig wird, leugnet bereits eindeutige Indizien.Und die Akteure fühlen sich mittlerweile offenbar derart unangreifbar und unverdächtig, dass sie sogar dreist mit offensichtlichen Namen operieren.
Aus meiner Sicht wäre es die seit 7 Jahren überfälligste Aufgabe von Geheimdiensten und Ermittlern, die damit zusammenhängenden Strukturen bis ins Detail auseinanderzunehmen, in Einzelteile zu zerlegen und eine Razzia nach der anderen zu veranstalten; sofern diese Geheimdienste auf der richtigen Seite stehen.
Die Drahtzieher lachen sich sonst weiter ins Fäustchen und nehmen Europas Demokratien weiter nach Lust und Laune – und mit den nötigen finanziellen Mitteln – auseinander.
Wer diese Umtriebe unbehelligt und unbeachtet lässt, braucht gleichzeitig nicht so zu tun, als könne eine Rettung der Demokratien Europas lediglich mit einer Förderung des demokratischen Bewusstseins der Zivilgesellschaft bewerkstelligt werden.
Oder lediglich mit dem Widerstand gegen irgendwelche AfD oder NPD-Demonstranten.
Auch entsprechende regelrecht mafiöse Gegenstrukturen müssen konsequent angegangen werden.